******
Lange Zeit galt Billy Joel als Geheimtip, dem Experten eine große Zukunft voraussagten. Sein Debütalbum „Cold Spring Harbor“ aus dem Jahre 1972 ging im Massenangebot noch unter, die weiteren Alben „Piano Man“ (1973), „Street Life Serenade“ (1974) und „Turnstiles“ (1976) sowie die Singlehits „Piano Man“, „Travelin‘ Prayer“ und „The Entertainer“ (die Singles erreichten in der amerikanischen Hitparade mäßige Plazierungen) machten ihn bei einem größeren Publikum bekannt, ohne das er allerdings den großen Durchbruch schaffte. Der sollte sich zur Jahreswende 1977/78 einstellen. Grund dafür war in erster Linie die Single „Just The Way You Are“, die im ersten Quartal des Jahres 1978 bis in die amerikanischen Top 10 vorstieß. Diese elegante und mit leichtem Jazz unterlegte Ballade machte den Sänger und Pianisten auch international bekannt Wer von „Just The Way You Are“ angetan war und sich sein aktuelles Album „The Stranger“ in der Hoffnung kaufte, mehr Lieder gleichen Kalibers zu bekommen, wurde nicht enttäuscht.<br>„The Stranger“ erwies sich als echter Renner, warf es gleich vier Hitsingles ab: „Just The Way You Are“, „Movin‘ Out (Anthony’s Song)“, „Only The Good Dies Young“ und die grandiose Ballade „She’s Always A Woman“, eines der besten Lieder, das Billy Joel je geschrieben hat. Das Album wird abgerundet durch „The Stranger“, „Scenes From An Italian Restaurant“, „Vienna“, „Get It Right The First Time“ und „Everybody Has A Dream“. Alle neun Lieder sind durchgehend exzellent, sie zwingen förmlich zum zuhören. Musikalisch wartet Billy Joel auf diesem Album mit einer eleganten Mischung aus Easy Listening und leichten Einlagen aus Rock und Jazz auf. Er galt bis zu diesem Zeitpunkt immer als amerikanische Antwort auf Elton John. Diese Bezeichnung ist gar nicht mal so verkehrt, denn streckenweise wirkt die Musik auf „The Stranger“ wie eine sehr elegante Version der des exzentrischen Briten, ohne allerdings eine Kopie zu sein. Lieder wie „Just The Way You Are“ und „She’s Always A Woman“ schüttelt sich auch ein Elton John nicht alle Tage aus dem Ärmel.<br>Wer elegante amerikanische Musik der späten 70er Jahre mag, der kommt an Billy Joels „The Stranger“ nicht vorbei. Dieses Album ist ein kleines Juwel, das weit aus mehr wert ist als es kostet. | 
Add a review