****** Es ist schon eine tolle Sache, wenn ein Musiker, der seit über einem Jahrzehnt im Geschäft ist, dem zwar der ein oder andere Achtungserfolg gelungen ist, ohne trotzdem den großen Durchbruch zu schaffen, mit einem Mal der große Wurf gelingt. Dieses Glück war Anfang 1977 Bob Seger beschieden. Seit Mitte der 60er Jahre war er im Geschäft, hatte bisher neun Langspielplatten veröffentlicht und mit Heavy Music, Ramblin Glamblin Man, Ivory, Lucifer, Lookin Back, If I Were A Carpenter, Get Out Of Denver, Katmandu und Nutbush City Limits einige kleinere Hits in den US-Charts landen können. Er hatte sich in der amerikanischen Rockszene einen guten Namen erarbeitet und konnte von seiner Musik leben, aber angesichts seines Könnens und seiner Klasse war es mehr als verwunderlich, daß er nicht zur Elite der amerikanischen Rockszene gehörte. Das sollte sich mit dem im Oktober 1976 erschienenen Album Night Moves gewaltig ändern. Mit der Unterstützung seiner 1975 gegründeten Silver Bullet Band und der Muscle Shoals Rhythm Section spielte er ein Album ein, das zum Besten gehört, was zu jener Zeit aus amerikanischen Studios kam. Musikalisch wich er keinen Millimeter von dem ab, was er schon in den letzten Jahren gemacht hatte, sprich eine unwiderstehliche Mischung aus kernigem Rock und (zum Teil wehmütigen) Balladen. Gleich die erste Singleauskopplung Night Moves stürmte im ersten Quartal des Jahres 1977 die amerikanischen Top 10 und bescherte Bob den längst überfälligen Durchbruch zum Star. Mit der Ballade Mainstreet und dem Rocker Rock And Roll Never Forgets warf das Album zwei weitere, mittelprächtige Singlehits ab. Auch The Fire Down Below, Sunburst, Sunspot Baby und Ship Of Fools wissen auf der ganzen Linie zu überzeugen. Lediglich Come To Poppa und Mary Lou (die beiden einzigen Fremdkompositionen auf Night Moves) sind nicht ganz so stark, sind aber wie der Rest exzellent gespielt, sehr sorgfältig produziert und bekommen durch Bobs markante Stimme einen unverkennbaren Touch. Angesicht der Fülle von Klassesongs fallen diese beiden etwas schwächeren Nummern kaum ins Gewicht und schmälern den überaus positiven Gesamteindruck dieser sehr guten LP überhaupt nicht. |