**** Nach dem Ausstieg von Peter Green war man gespannt, wie sich die Gruppe ohne ihren Kopf und Motor aus der Affäre ziehen würde. Schließlich besaßen Fleetwood mit Jeremy Spencer und Danny Kirwan zwei außergewöhnliche Gitarristen, denen aber die äußergewöhnliche kreative Kraft eines Peter Greens fehlte. Ersten Aufschluß gab das 1970 erschienene Album Kiln House. Als erstes fällt das friedlich, harmonisch von Christine McVie gezeichnete Cover auf. Unter ihrem Mädchennamen Christine Perfect hatte sie sich als Pianistin und Sängerin von Chicken Shack, einer bluesorientierten englischen Gruppe im Stil von Fleetwood Mac einen Namen gemacht. Sie hatte inzwischen John McVie geheiratet und stieg 1971 als Mitglied bei Fleetwood Mac ein. Kiln House beginnt mit This Is The Rock, einem bluesbeeinflußten RocknRoller a la Chuck Berry, Buddy Holly & Co. Das mit viel Doo-Wop Gesang angereicherte Lied ist zwar nicht übel, kann aber nicht so ganz überzeugen. Station Man zeigt Fleetwood Mac von einer musikalisch völlig neuen Seite, spielen sie Folkrock amerikanischen Zuschnitts. Allerdings kommt das fast 6 Minuten lange Stück über den Mittelmaß nicht hinaus. Blood On The Floor ist eine Blue-Gras Schnulze, die ein Elvis Presley wesentlich besser und authentischer interpretiert hätte. Hi Ho Silver, eine Nummer von Fats Waller und Ed Kirkeby, bietet einen treibenden Bluesrocker, der richtig gut abgeht. Jewel Eyed Judy klingt nach bluesorientierten Westcoastrock. Das Stück ist zwar nicht schlecht, kann aber nicht so recht überzeugen. Buddys Song, eine Hommage an Buddy Holly, ist ein durchwegs netter, überzeugender RocknRoller. Earl Gray ist ein sehr harmonisches Instrumental, das durch die feine Gitarrenarbeit von Jeremy Spencer und Danny Kirwan überzeugt. Sehr schön ist auch die Ballade One Together, durchsetzt mit sehr schönen, harmonischen Gruppengesang. Das Instrumental Tell Me All The Tings You Do bietet zeitgemäßen Hardrock, mit kleinen Pianoeinlagen von Jeremy Spencer. Für Fans des Genres mit Sicherheit eine sehr interessante Angelegenheit. Mission Bell ist eine herrlich angeschnulzte Ballade, die (bewußt) an Buddy Holly erinnert. Im Großen und Ganzen ist Kiln House ein recht gutes Album vor allem dank Seite 2-, das gemessen an den starken Vorgänger allerdings doch sehr enttäuschend ausgefallen ist. Kein Wunder, daß sich ein Großteil der Fleetwood Mac Fans sich enttäuscht von der Gruppe abwandten. |