***** Auf das nächste Werk der Steve Miller Band brauchten die Fans nicht lange warten, denn kaum war die dritte Singleauskopplung Fly Like An Eagle aus dem gleichnamigen Album aus den amerikanischen Charts verschwunden, da präsentierte die Gruppe im Frühjahr 1977 ihr zehntes Werk Book Of Dreams. Musikalisch ist alles im gleichen Stil, in der gleichen Qualität gehalten wie der erfolgreiche Vorgänger. Im Prinzip hätte Book Of Dreams auch Seite 3 und 4 von Fly Like An Eagle sein können. Das Album beginnt mit Treshold, einem kurzen Instrumental mit kleinen elektronischen Spielereien. Stück Nummer 2 Jet Airliner bietet besten kraftvollen Rock Marke Steve Miller, das ein wenig an seinen 76er Erfolgstitel RockN Me erinnert. Als erste Singleauskopplung stürmte Jet Airliner im Juli 1977 bis in die amerikanischen Top 10. Wer unkomplizierten, gradlinigen US-Rock mag, der wird mit diesem prachtvollen Stück bestens bedient. Winter Time ist ein melancholisch und verträumt anmutendes Stück mit flirrenden Gitarren und dem wunderbaren Mundharmonikaspiel von Norton Buffalo. Als Singleauskopplung hätte Winter Time der Steve Miller Band mit Sicherheit einen todsicheren Hit in den US-Charts eingebracht. Diese Ehre war Swingtown vorbehalten, das als dritte Singleauskopplung im Herbst 1977 ein solider, wenn auch nicht der ganz große Hit in den US-Charts war. Wie dem auch sei, Swingtown bietet einmal mehr besten US-Rock der Marke Steve Miller. True Fine Love ist gradliniger 50er Jahre RockNRoller im 70er Jahre, typischen Steve Miller Gewand. Mit Sicherheit ist dieses Stück nichts Denkwürdiges, macht aber Spaß, sich es anzuhören. Wish Upon A Star ist ein etwas schleppendes Stück mit leichten Elektronikeinlagen und bietet einen entsprechenden Kontrast zu Swingtown und True Fine Love. Zudem unterstreicht Steve Miller damit einmal mehr seine musikalische Vielfalt. Jungle Love ist ein weiterer gradliniger Rocker, der als zweite Singleauskopplung im Spätsommer 1977 zwar ein ordentlicher Hit in den US-Charts war, dem aber der ganz große Erfolg versagt blieb. Eigentlich erstaunlich, denn dieser wirklich gute Titel kann durchaus mit den Tophits The Joker, RockNMe und Jet Airliner mithalten. Electro Lux Imbroglio ist ein kurzes, elektronisches Instrumental, quasi das Intro zu Sacrifice. Das friedlich vor sich dahinfließende Stück klingt wie der Soundtrack zum Radionachtprogramm. Was nicht heißen soll, daß in den Nachtprogrammen diverser Radiosender nur laues Zeugs gespielt wird. Hin und wieder bekommt man hier echte Überraschungen geboten. Steve Millers Sacrifice wäre so eine. The Stake ist ein solider Bluesrocker, der mich ein wenig an Rocky Mountain Way von Joe Walsh erinnert. My Own Space geht eher in Richtung Mainstream-Rock, sehr gut gespielt und sehr eingängig. Dieses Stück erinnert mich etwas an das Electric Light Orchestra. Das Folk-beeinflußte Instrumental Babes In The Wood erinnert gar an Jethro Tull. Gerade in den letzten drei Stücken zeigen Steve Miller und seine Band ihre ganze musikalische Vielfalt, auch wenn Book Of Dreams als Ganzes nicht ganz an die Klasse von Fly Like An Eagle heranreicht. Als Seite 3 und 4 des 76er Erfolgsalbums wäre die Scheibe mit Sicherheit grandios, als Einzel-LP ist sie allerdings etwas enttäuschend. Was in erster Linie daran liegt, daß Steve hier seine musikalischen Wurzeln, den Blues etwas vernachlässigt hat. Allerdings, für 5 Sterne reicht es allemal. |