***** Das Debütalbum von Toto stieß bei den internationalen Musikkritiker nicht gerade auf Begeisterung. Die Mitglieder waren allesamt erfahrene und in der amerikanischen Musikszene anerkannte Persönlichkeiten und angesichts dieser Tatsache erwartete man von ihnen als Band musikalische Wundertaten. Statt dessen spielte die Gruppe einen publikumswirksamen Mainstrem-Rock, der bei den sogenannten Musikexperten zum größten Teil auf Ablehnung stieß. Das Publikum ließ sich durch die meist ablehnenden Kritiken aber nicht beirren und erkannte sofort die Qualitäten der Gruppe und bescherte der Gruppe von Anfang an den Erfolg, der ihr auch zustand. Das Debütalbum und die daraus ausgekoppelten Single Hold The Line entwickelten sich zur Jahreswende 1978/79 zu großen Verkaufserfolgen. Auch in Europa stießen David Paich (Keyboards, Gesang), Steve Lukather (Gitarre, Gesang), Bobby Kimball (Gesang), Jeffrey Porcaro (Keyboards, Gesang), David Hungate (Baß) und Steve Porcaro (Schlagzeug) auch ein großes Publikum. Auch hier ließ man sich nicht von der eher ablehnenden Presse gegenüber Toto beirren.<br>Bekam das Debütalbum teilweise noch wohlwollende Kritiken, so stieß Album Nummer 2 Hydra bei den Kritikern überwiegend auf Ablehnung. Was hatten die Mannen von Toto nur verbrochen, daß Hydra teilweise in der Luft zerrissen wurde? Musikalisch wichen sie kaum einen Millimeter von ihrem Debütalbum ab. Das Cover suggeriert auf dem ersten Blick Musik in Richtung Hard- und Heavy-Metal-Rock bzw. elektronische Musik. Wenn man von Toto vorher noch nichts gehört hat, wird man vielleicht ein wenig von der Musik enttäuscht sein. Wenn man sich aber ein wenig Zeit für dieses Werk nimmt, dann stellt man schnell fest, wie gut es ist und was für exzellente Musiker hier am Werk sind. Das unterstreichen sie gleich mit dem siebeneinhalb Minuten langen Eröffnungsstück Hydra. Die Eingangssequenz von Hydra klingt leicht experimentell und erinnert ein wenig an Pink Floyd oder die frühen ELO. Dann überwiegt wie auch auf dem Rest des Albums ein kraftvoller aber trotzdem harmonischer Mainstream-Rock. Was bei anderen Gruppen dieser Musikrichtung mitunter recht öde wirkt, klingt bei Toto einfach elegant, abwechslungsreich und zu keinem Moment langweilig. Ein Stück vom Kaliber eines Hold The Line ist zwar auf Hydra nicht drauf, dafür aber Stücke mit enormen Hitqualitäten. Wie z.B. 99, mit dem die Gruppe zur Jahreswende 1979/80 in den USA einen soliden Top 20 Hit feiern konnte. Ähnlich gut sind auch St. George And The Dragon, Lorraine, All Us Boys, das ein wenig an Steely Dan erinnernde Mama, White Sister und die Ballade A Secret Love. Die Musiker spielen ihre handwerklichen Fähigkeiten voll aus und sorgen dafür, daß die mitunter doch recht einfachen Kompositionen (überwiegend aus der Feder von David Paich) eingebettet in ausgeklügelten Arrangements besser klingen, als sie eigentlich sind. Diese Vielfalt wird dadurch abgerundet, daß sich Bobby Kimball und David Paich die Leadvocals teilen.<br>Lange Rede, kurzer Sinn: Hydra ist ein äußerst kurzweiliges Werk, das auch nach dem wiederholten Anhören nichts von seinem Reiz verliert. |